Anleitung zur Kundenbonitätsprüfung

Die Bonitätsprüfung der Kunden ist einer der zentralen Prozesse im Alltag eines Finanzberaters oder Kreditvermittlers. Dies ist entscheidend, um fundierte Finanzentscheidungen zu treffen und die Kunden effektiv zu beraten. Unsere Anleitung gibt Ihnen einen detaillierten Überblick über die wichtigsten Schritte und Aspekte der Kundenbonitätsprüfung, die dazu beitragen, das passende Finanzprodukt für jeden Kunden zu finden.

Die Rolle der Bonität Ihrer Kunden

Die Bonität eines Kunden ist die Basis für jede finanzielle Beratung oder Kreditvermittlung. Sie beschreibt die Fähigkeit eines Kunden, seine finanziellen Verpflichtungen fristgerecht zu erfüllen. Ihnen als Berater gibt sie eine klare Einschätzung über die Kreditwürdigkeit und das Risiko eines potenziellen Zahlungsausfalls.

Eine hohe Bonität bedeutet, dass der Kunde eine hohe Wahrscheinlichkeit hat, seinen Verpflichtungen nachzukommen. Das ist sowohl für den Kreditgeber als auch für den Kunden von Vorteil, da ein guter Bonitätswert oft bessere Kreditkonditionen mit sich bringt: Niedrigere Zinssätze, höhere Kreditsummen und längere Laufzeiten. Sie können das Ihren Kunden anhand einer Vergleichsrechnung vor Augen führen.

Die drei wichtigsten Vorteile:

  • Für Sie als Finanzberater ist die Bonitätsprüfung unverzichtbar, um Ihren Kunden umfassend und verlässlich beraten zu können.
  • Sie hilft dabei, Risiken frühzeitig zu erkennen und stellt sicher, dass Ihr Kunde sich nicht finanziell übernimmt.
  • Zudem kann eine Bonitätsprüfung dabei helfen, eine Vertrauensbasis zu schaffen und dem Kunden das Gefühl zu geben, dass Sie seine finanzielle Situation ganzheitlich betrachten.

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Wie Sie als Kreditvermittler und Berater die Bonität Ihrer Kunden prüfen können

Als Kreditvermittler stehen Ihnen verschiedene Werkzeuge zur Verfügung, um die Bonität Ihrer Kunden effektiv zu überprüfen. Hier sind die wichtigsten Methoden, die Ihnen dabei helfen:

Die SCHUFA ist die bekannteste und wichtigste Auskunftei in Deutschland. Eine SCHUFA-Auskunft liefert Ihnen umfangreiche Informationen über das bisherige Zahlungsverhalten Ihrer Kunden. Sie enthält Angaben zu bestehenden Krediten, laufenden Zahlungsverpflichtungen sowie möglichen Zahlungsausfällen oder negativen Einträgen. Der SCHUFA-Score, der in Prozent angegeben wird, gibt eine Einschätzung über die Kreditwürdigkeit des Kunden.

Wenn ein Kunde über erhebliche Vermögenswerte verfügt, kann dies ebenfalls positiv auf seine Bonität wirken. Immobilienbesitz, Wertpapierdepots oder andere Anlageformen können als Sicherheit dienen und das Risiko für den Kreditgeber minimieren.

Die berufliche Situation hat Einfluss auf die Kreditvergabe. Einkommensnachweise helfen dabei, die finanzielle Leistungsfähigkeit Ihrer Kunden zu beurteilen. Dazu zählen Gehaltsabrechnungen bei Angestellten oder Einnahmen-Überschuss-Rechnungen bei Selbstständigen. Diese Dokumente geben Ihnen Aufschluss darüber, ob der Kunde ein regelmäßiges Einkommen erzielt und in der Lage ist, seine finanziellen Verpflichtungen zu erfüllen.

Bei der Bonitätsprüfung von Selbstständigen und Freiberuflern sind Steuerbescheide eine wichtige Grundlage. Sie bieten einen langfristigen Überblick über die Einkommenssituation und helfen, eventuelle Schwankungen im Einkommen zu identifizieren.

Die Anforderung von Kontoauszügen gibt Ihnen einen noch tieferen Einblick in die finanzielle Situation des Kunden. Sie können hieraus die regelmäßigen Ein- und Ausgaben sowie mögliche finanzielle Belastungen, wie etwa bestehende Kredite oder Daueraufträge, ableiten. Insbesondere bei Selbstständigen sind Kontoauszüge oft wichtiger als Gehaltsabrechnungen, da sie die tatsächlichen finanziellen Ströme widerspiegeln.

Trotz der Bedeutung von Dokumenten und Auskünften sollten Sie das persönliche Gespräch mit dem Kunden nicht vernachlässigen. Es kann Ihnen zusätzliche Informationen liefern, die aus den Unterlagen nicht ersichtlich sind – etwa zukünftige finanzielle Pläne, berufliche Veränderungen oder familiäre Situationen, die sich auf die Bonität auswirken könnten.

Bleiben Sie immer auf dem aktuellen Stand

Gerade in den Bereichen der gesetzlichen Regelungen, neuen Finanzprodukte und den allgemeinen Finanzmarkt, um Ihre Kunden bestmöglich beraten zu können. Nutzen Sie Weiterbildungen, um Ihr Fachwissen zu erweitern oder sich auf ein Themengebiet zu spezialisieren.

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Wichtige Kennzahlen bei der Bonitätsprüfung und deren Interpretation

Bei der Bonitätsprüfung gibt es bestimmte Kennzahlen, die für die Beurteilung der finanziellen Situation des Kunden von zentraler Bedeutung sind.

SCHUFA-Score

Der SCHUFA-Score ist eine der wichtigsten Kennzahlen, wenn es um die Beurteilung der Kreditwürdigkeit geht. Der Wert wird in Prozent angegeben und spiegelt das Risiko für Zahlungsausfälle wider. Ein Score von über 90 Prozent gilt als sehr gut, während ein Score unter 80 Prozent auf ein erhöhtes Ausfallrisiko hinweist. Sie sollten jedoch bedenken, dass der SCHUFA-Score nur eine Momentaufnahme ist und regelmäßig überprüft werden sollte.

Verschuldungsgrad

Der Verschuldungsgrad ist das Verhältnis der Schulden eines Kunden zu seinem Einkommen. Ein hoher Verschuldungsgrad weist auf eine hohe finanzielle Belastung hin, was das Risiko eines Zahlungsausfalls erhöht. Ein Verschuldungsgrad von unter 30 Prozent gilt als gesund, während alles über 50 Prozent näher geprüft werden sollte.

Einkommensquote

Diese Kennzahl gibt an, wie viel Prozent des Einkommens des Kunden für die Deckung seiner monatlichen Verbindlichkeiten verwendet werden. Eine Einkommensquote von unter 40 Prozent gilt als ideal, da sie dem Kunden genug Spielraum lässt, um unvorhergesehene Ausgaben zu bewältigen. Bei einer Einkommensquote von über 50 Prozent besteht hingegen die Gefahr, dass der Kunde bei zusätzlichen Belastungen in finanzielle Schwierigkeiten gerät.

Liquidität

Die Liquidität beschreibt die Fähigkeit eines Kunden, kurzfristige Verbindlichkeiten aus vorhandenen Mitteln zu begleichen. Ein Kunde mit hoher Liquidität kann schnell auf finanzielle Herausforderungen reagieren und hat weniger Schwierigkeiten, seine Schulden zu tilgen. Niedrige Liquidität kann ein Hinweis darauf sein, dass der Kunde finanziell stark belastet ist und im Falle unerwarteter Ausgaben in Zahlungsschwierigkeiten geraten könnte.

Häufige Fragen zur Bonitätsprüfung von Kunden

Es gibt keine feste Regel, wie oft Sie die Bonität eines Kunden prüfen sollten, aber es ist ratsam, dies regelmäßig zu tun. Besonders bei der Vergabe langfristiger Kredite oder bei einer deutlichen Veränderung der finanziellen Situation des Kunden, etwa bei einem Arbeitsplatzwechsel oder einer Scheidung, sollten Sie die Bonität erneut überprüfen.

Eine Bonitätsprüfung kann den SCHUFA-Score beeinflussen, insbesondere wenn sie von mehreren Kreditgebern innerhalb kurzer Zeit durchgeführt wird. Dies liegt daran, dass häufige Prüfungen als Zeichen dafür gewertet werden könnten, dass der Kunde nach mehreren Krediten sucht, was ein höheres Ausfallrisiko signalisieren kann. Im Gegensatz zu einer solchen „harten Kreditanfrage“ bei der Schufa wirkt sich eine „Anfrage Kreditkonditionen“ hingegen nicht negativ auf den Score aus.

Die wichtigsten Unterlagen für die Bonitätsprüfung sind Einkommensnachweise, Kontoauszüge und eine SCHUFA-Auskunft. Bei Selbstständigen und Freiberuflern sollten Sie zudem Steuerbescheide und eventuell Vermögensnachweise einfordern.

Wenn die Bonität eines Kunden nicht ausreicht, gibt es verschiedene Wege, das Risiko zu minimieren. Sie könnten zum Beispiel Sicherheiten wie Immobilien oder Bürgschaften in Betracht ziehen, die das Ausfallrisiko reduzieren. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, kleinere Kreditsummen, kürzere Laufzeiten oder einen zweiten Kreditnehmer zu empfehlen, um das Risiko für den Kreditgeber zu verringern. Wichtig ist in jedem Fall, dem Kunden die Situation klar zu erläutern und gemeinsam nach einer Lösung zu suchen.